3.Feindfahrt U8, Olt.z.S. Uwe Hoenig
09.11.39: Werftbeginn.
Werftüberholung vom 10.11. bis 03.12.39
Matr.O.Gef Walter Hirsch, Matr.O.Gefr. Ludwig Telzerow von Bord kommandiert.
Matr.Gefr. Josef Götz, Matr.Gefr. Hans-Karl Schelling an Bord kommandiert.
03.12.39-05.12.39
Torpedo- und Munitionsaufnahme, Brennstoffübernahme, Restausrüstung und Proviantaufnahme.
06.12.39
1150: Ablegen. Auslaufen Wilhelmshaven zur 3. Feindfahrt. Operationsgebiet AN84.
Wetterlage klar, sehr gute Sicht. Wind 2 aus 345°, Wellenhöhe 0,2m. Lufttemperatur +3,6°C.
1211: Passieren Ost-Schleuse. Einlaufen in Jade.
1302: Einlaufen in dt. Bucht, r.w. 325°. Kurs führt zum Ansteuerungsquadrat AN 95. Entfernung etwa 20sm. Marschfahrt 7 sm.
1600: r.w. 280°. Kurs Ansteuerungsquadrat AN69, etwa 126 sm. Marschfahrt 7 sm.
07.12.39
0023: SOS von S.S. TAJANDOEN aufgenommen: wurde angegriffen und sinkt auf Position 49.09N, 04.15W.
0032: FT vov U47 aufgenommen: Prien versenkt norw. Tanker „BRITTA“ (6214 BRT) und niederl. Motorschiff „TAJANDOEN“ (8159 BRT).
0845: AN69. Wetterlage klar, sehr gute Sicht, Wind 2 aus 355°, Wellenhöhe o,3. Lufttemperatur +2,0°C.
Kurs 260°, Ansteuerungsquadrat AN81. Entfernung 180 sm. Marschfahrt 7 sm.
08.12.39
An68. Wetterlage und Sicht seid gestern unverändert gut.
Wind 2 aus 350°. Wellenhöhe 0,5. Lufttemperatur -1,8°C.
0745: In Lage 013° drei Rauchfahnen. Nach Annäherung aufgetaucht und -ab einer Entfernung von etwa 4500m- auf Sehrohrtiefe sind die Schiffe als belgische Trawler zu erkennen. Laufen mit 6kn und
Kurs 120° auf niederländische Küste zu.
Ich lasse auf Anmarschkurs 245° zurückgehen. Wir bleiben getaucht bis 1000.
1145: r.w. 210°, Kurs Operationsgebiet AN84. Entfernung ungefähr 72 sm. Marschfahrt 7 sm.
2326: Operationsgebiet AN 84 erreicht. Beginnen mit Suchkurse. FT an BdU hierüber abgesetzt. Wind und Seegang werden stärker: Wind 6 aus 331, Wellenhöhe bis zu 4 Meter.
09.12. - 10.12.39
Verschiedene Kurse, Auf- und Abstehen im Operationsgebiet. Wind hat weiter aufgefrischt, Stärke 9 aus 330°.
1605: Vor Flugzeuge aus 327° getaucht. Boot bleibt durch starken Seegang wohl unentdeckt - wir werden nicht angegriffen. Bleiben getaucht bis 1730. Kurs 280°, langsame Fahrt 4.
11.12.39
0821: SOS von „S.S. GAROUFALIA“ aufgenommen, die einen Torpedotreffer erhielt. Position 64.39N, 10.42O.
1031: FT von U38 aufgenommen: Kptlt. Liebe meldet die Versenkung der „GAROUFALIA“ (4708 BRT).
12.12.39
AN 84. Kurs 075°, kleine Fahrt 4 sm. Sicht diesig. Wind in Stärke 12 aus 331° und grobe See. Lufttemperatur 0,6°C.
0930: In Lage 285° und großer Entfernung, etwa 8000m, Rauchfahne. Bei Annäherung auf ungefähr 5000m als niederländischen Frachter aufgeklärt, läuft Kurs 110° auf niederl. Küste zu. Da sich der
neutrale Frachter auf Heimatkurs befindet und auch wegen des groben Seegangs sehe ich von einem Angriff ab. Bleiben auf Kurs.
1340: Wind lässt nach: Stärke 6 aus 357°. Noch immer starker Seegang durch Altdünung.
1530: Wetter bessert sich weiter. Wind mit Stärke 2 aus 350°. Wellenhöhe unter 1m.
12.12.-15.12.39
AN84. Diverse Suchkurse.
16.12.39
Kurs 160°, kleine Fahrt 4. Wind hat in der Nacht stark aufgefrischt: 15 aus 339°. Wellenhöhe 7-10m. Sicht klar. Lufttemperatur -2.2°C.
1728: Schiff in Lage 10°. Entfernung etwa 6500m, aufkommend. Frachtschiff, genauen Typ nicht erkannt - wahrscheinlich 1000 bis 2000 BRT. Läuft mit ungefähr 8 sm SSW-Kurs. Wegen der groben See
ziehe ich keinen Angriff in Erwägung: Das Boot taucht bereits bei kleiner Fahrt tief ein, ein Annähern und vorsetzen in Schussposition ist kaum möglich. Behalten Kurs und Fahrt bei.
2302: FT von U59 aufgenommen: Olt.z.S. Jüst meldet schwed. LISTER (1366BRT) und norw. GLITREFJELL (1568BRT) versenkt.
17.12.39
0400: FT von U59 aufgenommen: Jüst versenkt dän. BOGÖ (1214BRT) und JAEGERBORG (1245BRT)
19.12.39
AN84. Wetter klar, sehr gute Sicht. Wind 6 aus 163°, Wellenhöhe 4, Lufttemperatur -2,2°C.
0829: Schiff in Lage 069°. Steuert NO-Kurs. Gehe mit voller Fahrt auf Kurs 320°. Annäherung.
0852: Frachter als Typ M33 erkannt. Etwa 5000BRT. Gehen auf Sehrohrtiefe.
0904: Entfernung zum Ziel etwa 3500m. Englische Flagge am Heck gut zu erkennen. Rohr Eins und Zwei klar zum Unterwasserschuss: G7a, Aufschlagszünder, Tiefe 7, mittlere Geschwindigkeit. Lagewinkel
93Stb.
Laufzeit 2:56.
0908: Treffer Torpedo Eins nach Laufzeit, einige Sekunden später zweite Detonation nach Laufzeit Torpedo Zwei, gefolgt von einer starken Nachfolgexplosion. Frachter brennt über gesamte Kiellänge,
der Brandherd liegt hinter den Brückenaufbauten, und sinkt rasch über Heck. Besatzung lässt Rettungsboote zu Wasser. Fünf Minuten nach Treffer und letzter Detonation versinkt der Frachter,
an der Versenkungsstelle steht eine starke Rauchwolke. Aufgrund unserer Nähe zur englischen und französischen Küste und der dadurch hohen Luftüberwachung und der dadruchr hohen Gefahr eines
Flugzeugangriffes, bleiben wir getaucht. Gehe auf Suchkurs 210°, langsame Fahrt 5.
1000: Rohr Eins und Zwei nachgeladen. Auftauchen und absetzen FT an BdU: „AN84. 0916 Uhr einen englischen Frachter, etwa 5100BRT, mit zwei Torpedos versenkt. Drei verbleibend. U8“
1313: Alarmtauchen vor anfliegenden Flugschraubern aus 020°. Wassertiefe 37m. Kurz nach abtauchen Bombendetonationen achtern. Boot wird erschüttert, jedoch bleiben nennenswerte Schäden zu Glück
aus.
Einige Minuten später erneut zwei Detonationen an unserer Tauchstelle- keine Auswirkungen auf unser Boot. Ich lasse unseren Kurs auf 160° ändern. Bleiben getaucht bis 1500 Uhr.
19.12.-23.12.39
Auf- und abstehen mit diversen Kursen im Operartionsgebiet. Wetter verschlechterung ab 21.12.: Himmel klar, Sicht diesig, Sturm. Lufttemperatur -4,5°C.
0926: AN 81. Kurs 285°, kleine Fahrt 4. In Lage 98° Schiff gesichtet. Entfernung etwa 5400m. Liegt offenbar gestoppt. Wir nähern uns über Wasser vorsichtig mit langsamer Fahrt an. Auf einer
Entfernung von ungefähr 4500m ist zu erkennen, dass der Frachter mit dem Bug und starker Schlagseite bereits teilweise unter Wasser liegt: der kleine Frachter mit norwegischer Flagge hat durch
den schweren Seegang wohl stark Wasser genommen und ist havariert. Keine Rettungsboote zu sehen. Als wir uns bis auf circa 3500 m angenähert haben, kommt in Lage 120° ein Flugzeug in Sicht im
direkten Anflug. Trotz der sehr groben See und einer Tiefe von nur 19m bin ich gezwungen auf Sehrohrtiefe zu gehen. Der LI kann nur mit Hilfe der Maschinen bei großer Fahrt das Boot einigermaßen
auf Tiefe halten. Boot macht bei dieser Fahrtstufe 6 knoten, dadurch ist durch die starke Vibration im Sehrohr keine Sicht. Da mir die Gefahr zu groß erscheint dass U8 bei kleinerer Fahrtstufe
aus dem Wasser bricht oder auf Grund schlägt, setzen wir uns mit Kurs 285° ab.
24.12.39
AN67. Kurs 325°, kleine Fahrt 4. Bedeckt, schlechte Sicht, Wind 15 aus 196°. Lufttemperatur -5,9°C. Wellenhöhe >7m.
1000: FT von BdU mit Weihnachtsgrüße aufgenommen.
25.12.39
AN67. Kurs 095°, kleine Fahrt 4. Anhaltend schlechte Wetterlage: Bedeckt, schlechte Sicht, Wind 15 aus 120°. Lufttemperatur -7,9°C. Wellenhöhe >7m.
Beginnen Rückmarsch.
28.12.1939
1345: Einlaufen in Wilhelmshaven. Festmachen Pier 6. Begrüssung durch Flottillenchef.
Feindfahrtbericht:
Ausgelaufen: 06.12.1939
Eingelaufen: 28.12.1939
Versenkte Kriegsschiffe: -keine-
Tonnage Kriegsschiffe: -null-
Versenkte Handelsschiffe: -1-
Tonnage Handelsschiffe: -5174 BRT-
Verluste: keine
Beförderungen: -keine-
Auszeichnungen:
Olt.z.S. Hoenig, Uwe (Kommandant): Eisernes Kreuz II.Klasse, U-Boot-Frontspange
Lt.z.S. Hans Riepe (I.WO): U-Boot-Frontspange
Btsm. Hermann WÜllenweber: U-Boot-Kriegsabzeichen